Zur Präanalytik gehören alle Schritte von der Vorbereitung des Patienten über die Entnahme des Probenmaterials, die Kennzeichnung, Lagerung und Bearbeitung des Materials bis hin zum Transport ins Labor. Wir geben in unserem Analysenverzeichnis Empfehlungen zu fast jeder Analyse.
Fehler in der präanalytischen Phase können leider nicht mehr korrigiert werden und beeinflussen häufig das Ergebnis viel stärker als Messungenauigkeiten. Die Zuverlässigkeit der Laborbefunde ist also immer auch abhängig von der Qualität des Probenmaterials. Grundsätzlich können Fehler vermieden werden, indem Patientenvorbereitung, Blutentnahme bzw. Urin-, Liquor-, Punktat- oder Sekretgewinnung sowie die Lagerung des Probenmaterials standardisiert werden und indem alle beteiligten Personen nach derselben Methodik vorgehen.
Für ein gutes Qualitätsmanagement-System in Praxen empfehlen wir schriftliche Arbeitsanleitungen für alle Schritte und regelmäßige Trainings.
Wir möchten Sie bitten, unbedingt die Empfehlungen im Analysenverzeichnis zu jedem Analyten zu beachten.
In der Präanalytik wird unterschieden zwischen "Einflussgrößen" und "Störfaktoren".
Einflussgrößen verursachen Veränderungen in vivo, also im Körper des Patienten, bevor die Probe entnommen wird. Viele sind nicht beeinflussbar (Geschlecht, Alter, Schwangerschaft etc.), weshalb die Kenntnis dieser Faktoren für eine gute Labordiagnostik besonders wichtig ist. Zum Teil beeinflussbar sind Größen wie psychischer Stress, körperliche Belastung, Nahrungskarenz, Drogenkonsum oder die Körperlage. Die entsprechenden vorbereitenden Maßnahmen des Patienten können also schon Tage vor der Probenentnahme beginnen.
Störfaktoren verändern die Probe in vitro, also nach der Entnahme, weshalb sie durch präanalytische Vorbereitungen ausgeschlossen werden müssen. Das beginnt bereits bei der Wahl der richtigen Probenart (z. B. kein Plasma, wo Serum benötigt wird). Des Weiteren können Antikoagulanzien, Verunreinigungen, Infusionen, Hämolyse und Lipämie die Analytik stören. Bei Aufbewahrung und Transport sollten auch stets Gerinnungsvorgänge, Temperatureinflüsse, Glykolyse und die Haltbarkeit der Analyte im Material beachtet werden.
Bitte teilen Sie uns die Ihnen bekannten Störfaktoren (Medikamente, Alkohol, Rheumafaktoren usw.) unbedingt mit, um eine zuverlässige Analyse zu gewährleisten.